Ein ermutigendes Signal in besonderen Zeiten: Gandersheimer Domfestspiele bauen ihre Tribüne auf
Das Schrauben und Hämmern auf dem Platz vor dem Stiftskirchenportal hat in diesen Tagen einen ganz besonderen Klang. Die Gandersheimer Domfestspiele bauen für ihre Sommer-Spielzeit die Tribüne auf. Eigentlich ist das Routine in der Festspielstadt an den ersten Maitagen – und für die Handwerker der Firma Nüssli aus dem fränkischen Roth ist es das auch heuer wieder. Für das größte professionelle Freilichttheater in Niedersachsen bedeutet der Tribünenaufbau nach herausfordernden Monaten jedoch mehr: Es ist ein Zeichen, das zum Motto der 62. Spielzeit passt. Ein Signal, dass es wieder losgeht.
„Alles auf Anfang, morgen ist jetzt – und jetzt erst recht“, sagt Intendant Achim Lenz. Am 17. Mai beginnen die Proben. „Ich freue mich, dass endlich wieder künstlerische Arbeit möglich ist“, sagt Geschäftsführer Thomas Groß. „Mutig voran! Für Bad Gandersheim! Für die Region!“ Beide gehen davon aus, dass sich die Lage durch Impfen, Testangebote, die Einhaltung der Hygiene-Vorschriften und den achtsamen Umgang untereinander in den nächsten Wochen entspannen und im Sommer Theater unter freiem Himmel möglich sein wird.
Für die Probenzeit haben die Gandersheimer Domfestspiele gewissenhaft ein spezielles, detailliertes Hygienekonzept erarbeitet und mit den Gesundheitsdiensten des Landkreises Northeim abgestimmt. Es wurde inzwischen dort genehmigt. „Ich möchte mich bei der Leiterin des Gesundheitsamtes, Frau Dr. Regina Pabst, für das kooperative Verhalten herzlich bedanken“, sagt Festspielgeschäftsführer Thomas Groß. Er hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit der Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros, Jennifer Traum, sowie weiteren Beteiligten die vielen Details, die zu berücksichtigen sind, zusammengeführt und konnte dabei auch auf die Unterstützung von Dr. Peter Ruhnau (Greene) zählen, der in diesem Jahr als Festspielarzt zur Verfügung steht.
Bei den Handwerkern auf der Stiftsfreiheit sitzt jeder Handgriff. Wie bei einem großen Puzzle werden die Teile, die mit Sattelschleppern herbei gebracht werden, von den Mitarbeitern der Firma Nüssli aus dem fränkischen Roth zusammengesetzt. Rund eine Woche wird gehämmert, geschraubt und gesteckt. Wegen der Rundung der Tribüne passen einige Teile nur auf den einen einzigen, ihnen bei der Konstruktion zugewiesenen Platz. Jedes Jahr wird die gleiche Tribüne und Bühne aufgebaut, immer an exakt der gleichen, mit Vermessungsnägeln markierten Stelle wie zuvor. Ein Nivelliergerät sorgt dafür, dass die Sitze und die Bühne exakt waagerecht sind.
Die Tribüne wird auf dem Platz vor dem Stiftskirchenportal aufgebaut. Foto: Julia Lormis / Gandersheimer Domfestspiele gGmbH