Pressestimmen zur Premiere „Robin Hood“
Der diesjährige Festspielsommer hat mit dem Kinder- und Familienstück „Robin Hood“ in einer Fassung von Sarah Speiser und Jennifer Traum mit Musik von Ferdinand von Seebach begonnen. Die Gandersheimer Domfestspiele zeigen die Geschichte von Robin Hoods mutiger Räuberbande, die den Kampf gegen Prinz John und die Sheriffin von Nottingham aufnimmt.
Das schreibt Markus Riese in Alfelder Zeitung (13.06.2023)
Es geht natürlich um Gerechtigkeit. „Wer weiß denn heutzutage noch, was das ist?“, fragt der raffgierige Prinz John (Paul Schaeffer) – und lässt den einen oder anderen erwachsenen Besucher ins Grübeln kommen. Denn das Stück hält der heutigen Gesellschaft immer wieder gekonnt den Spiegel vor, und das manchmal an Stellen, an denen man nicht damit rechnen würde. (…) Inszeniert wird „Robin Hood“ in Gandersheim mit sehr viel Liebe zum Detail, mit pointiertem Humor und aktuellen Bezügen. Da ist „der King of the Wood mit seiner Hood“ unterwegs. Da wird in einem Lied besungen, dass die „Welt für alle da“ sei. Da halten Protestler im Wald mit einem Sitzstreik einen gelben Ferrari auf, während Scarlett (Noraleen Amhausend), die Tochter von Robin Hoods Kumpel Tuck (Sven Olaf Denkinger), kritisch hinterfragt: „Warum werden die Jungen eigentlich immer von den Erwachsenen unterschätzt?“ (…) Manchmal ruft Sarah Speiser überdies das weltpolitische Geschehen in Erinnerung. Da geht es um einen sinnlosen Krieg, in den König Richard Löwenherz gezogen ist. Oder um die Sinnlosigkeit des Versuchs, Gewalt mit Gewalt zu bekämpfen. Oder um die Schere zwischen Arm und Reich, die immer weiter auseinandergeht. Das alles bleibt aber kindgerecht.
Das schreibt Axel Janßen in HNA Northeimer Neueste Nachrichten (13.06.2023):
So presst ein daumenlutschender, quietschbunt gekleideter Prinz John (schön überkandidelt angelegt von Paul Schaeffer) immer mehr Steuern aus seinem verarmten Volk und füllt damit seine Schatzkammer. Kein fieser Sheriff, sondern eine Sheriffin und ihre Schergen drangsalieren die Bewohner Nottinghams: Auch Frauen können auf der falschen Seite der Moral stehen, wenn sie so schön loyal-illoyal gespielt werden wie von Lucille-Mareen Mayr. (…) Der Gegenentwurf dazu ist der eher klein geratene Robin Hood (Rudi Klein) und sein deutlich größerer Freund Little John (Johannes Krimmel), denen immer wieder wagemutige Überfälle auf die Staatskasse gelingen. (…) Insgesamt eine gute Ensemble-Leistung, in der Robin Hood eher Teamplayer als Held ist.
Das schreibt Tina Fibiger in Gandersheimer Kreisblatt (13.06.2023):
Der Widerstand der jugendlichen Heldengemeinschaft im Sherwood Forrest wird schließlich nicht nur mit Pfeil und Bogen und Stöcken, sondern vor allem mit Worten und Argumenten ausgetragen. (…) Auf ein mutiges „Wir sind laut und wir sind frech und wir sind wild“ verständigen sich Robin Hood und seine Gefährten in den Arrangements von Ferdinand von Seebach gerne und auf ihre Vision: „Die Zukunft liegt in unseren Händen.“ (…) Laut und frech und wild und mit ganz viel Trampelapplaus wird das Schauspiel-Team umjubelt, das mit so viel Enthusiasmus, Witz und Spielfreude erzählt, wie sich ungerechte Verhältnisse gemeinschaftlich aushebeln lassen und dass dabei neben Mut auch ganz viel Fantasie im Spiel ist. (…) Zum Auftakt der Domfestspiele mit „Robin Hood“ wird so viel Mut auch immer wieder mit Szenenapplaus gefeiert, während sich das Kinder- und Familienstück von Dramaturgin Jennifer Traum und Regisseurin Sarah Speiser in ein wunderbar turbulentes Theaterabenteuer verwandelt.
Schlussapplaus bei der Premiere von „Robin Hood“ vor der Stiftskirche. Foto: Gandersheimer Domfestspiele gGmbH / Frank Bertram