Pressestimmen zur Premiere „Mord im Orient-Express“
Vorsicht an der Bahnsteigkante vor der Stiftskirche! Im Kriminal-Schauspiel „Mord im Orient-Express“ können die Zuschauer in diesem Sommer bei den Gandersheimer Domfestspielen in der Inszenierung von Sarah Speiser mit dem legendären Detektiv Hercule Poirot auf Mördersuche gehen. In dem zu lösenden Fall geht es um eine Geschichte voller Romantik und Tragik sowie um Mord und Rachedurst.
Das schreibt Steve Kuberczyk-Stein in der HNA (24.06.2024):
Humorgeladene Akteure auf spannender Mördersuche. Beste Unterhaltung. (…) Mit Sicherheit aber kann man attestieren, dass der Ausschnitt dieser Bühnenfassung die Besucher begeisterte. Ein uriger Detektiv (Paul Schaeffer als großartiger Meisterdetektiv), ein verzwickter Fall. Zahlreiche Verdächtige, die sich beim Verhör stets gegenseitig entlasten. (…) Markante Charaktere, die meisten mit verdrängter Vergangenheit, gehören zu den Fahrgästen (…). Die Inszenierung hatte Pfiff, war wunderbar komödiantisch eingefärbt, ohne albern zu wirken – und: baute Spannung auf. Pfiffig war auch das Bühnenbild. Stellwände wirkten wie die Vorderansicht eines Zuges, wurden sie um 360 Grad gedreht, kam das prunkvolle Innenleben der Abteile ins Spiel.
Das schreibt Markus Riese in der Alfelder Zeitung (25.06.2024):
Als der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot (Paul Schaeffer) das Publikum mit einem höflich-akzentuierten „Guten Abend!“ und einem einleitenden Monolog begrüßt, hat er es direkt für sich vereinnahmt. (…) Das Ensemble weiß bei der Interpretation der aus der Romanvorlage bekannten Rollen durchweg zu glänzen. Auffällig ist dabei die Liebe zum Detail, die Regisseurin Sarah Speiser zusammen mit den Dramaturgen Jennifer Traum und Hans-Dietrich Schmidt auf die Bühne bringt. Sei es der schwedische Akzent der schüchternen Missionarin Greta Ohlsson (Eva Paulina Loska), die extrovertierte Art der einfältigen Amerikanerin Helen Hubbard (Tabea Scholz), die Zwielichtigkeit des späteren Mordopfers Samuel Ratchett (Johannes Krimmel) – teilweise sind es Kleinigkeiten, die zum gelungenen Gesamtbild beitragen. (…) Komplimente verdienen auch die Kostüme (Assistenz: Kathrin Wilhelm), die durchgehende und dabei äußerst stimmige Musikbegleitung (stark: Ferdinand von Seebach) und die Ausstattung (Sonja Elena Schroeder). (…) Es dauert nicht lange, bis die Zuschauer die Zugfahrt tatsächlich als solche verinnerlicht haben. (…) Und obwohl auf der Bühne reichlich Platz ist, zwängen sich die Charaktere mühsam aneinander vorbei – ganz klar, sie befinden sich gerade im engen Gang. Jeder, der schon mal Zug gefahren ist, versteht das sofort.
Das schreibt Michael Schäfer im Göttinger Tageblatt (25.06.2024):
Die Reisenden sind eine ausgesprochen bunt zusammengewürfelte Truppe. Da wäre die unglaublich überdrehte Amerikanerin Helen Hubbard (sehr komisch und sehr musikalisch: Tabea Scholz), Hector MacQueen, der Sekretär des Mordopfers, immer ängstlich und ungeschickt (Bas Timmers), die russische Prinzessin Dragomiroff (selbstbewusst und resolut: Ellen Kärcher) sowie die schöne ungarische Gräfin Andernyi (Emily Seubert) und die Gouvernante Mary Debenham (undurchschaubar: Annika Steinkamp). Komplettiert wird die Gesellschaft durch Oberst Arbuthnot (Johannes Krimmel, der auch das Mordopfer Samuel Ratchett spielt), die angebliche Missionarin Greta Ohlsson (Eva Paulina Loska) und den Schaffner Michel (dienstfertig: Kevin Dickmann). Betreut werden die Reisenden von Monsieur Bouc, dem souveränen Wagon-Lit-Chef (immer höflich und zuvorkommend: Dominik Müller). Paul Schaeffer zeichnet die emsige Gehirnarbeit von Meisterdetektiv Hercule Poirot eindrucksvoll nach. (…) Hübsche Leuchtpunkte setzt Ferdinand von Seebach mit seiner unaufdringlichen, live gespielten Bühnenmusik, die immer schon mit wenigen Takten Atmosphäre schafft und dabei kein eitles Eigenleben führt, sondern auch in der Lautstärke immer in dezenten Bereichen bleibt.
Das schreibt Tina Fibiger in Gandersheimer Kreisblatt (26.06.2024):
Traditionell beginnt eine Bahnfahrt mit der Abfahrt des Zuges, aber Sarah Speiser hat zum Auftakt ihrer Inszenierung auch die Zuschauertribüne im Blick, wo ein diensteifriger Michel die Gäste eines Edelrestaurants in Istanbul stilvoll dirigieren muss, für die Kevin Dickmann später in ähnlicher Funktion als Maitre de Service auch im Orientexpress dienstbar zu sein hat. Zunächst für das heimliche Liebespaar Mary Debenham (Annika Steinkamp) und Oberst Arbuthnot (Johannes Krimmel), dann für den Manager der Eisenbahngesellschaft Monsieur Bouc (Dominik Müller), der bald auf die besonderen Talente seinen alten Freundes Hercule Poirot (Paul Schaeffer) vertrauen muss. Ihren ersten grandiosen Auftritt als temperamentvoller Poltergeist Helen Hubbard hat Tabea Scholz mit deren Faible für klare Ansagen und einen kräftigen Schluck Whisky.