Pressestimmen zur Premiere „Cabaret“
Willkommen im Cabaret, singt der Conférencier im „Kit Kat Klub“. Berlin 1931. Im verrucht-verrauchten Nachtlokal ist die dekadente Welt noch in Ordnung, während die Berliner Straßen schon von den Märschen der Braunhemden und deren Parolen erfüllt sind. Der Amerikaner Cliff erlebt hautnah die Veränderungen in der Gesellschaft und verliebt sich in die Tänzerin Sally Bowles. Die Gandersheimer Domfestspiele zeigen das hochaktuelle Musical und entführen in die Welt des Cabarets, während draußen die Welt unterzugehen scheint.
Das schreibt Anna-Lena Ziebarth auf Kulturfeder.de (07.07.2025):
Die Inszenierung zeigt, dass es nicht viel braucht, um eine enorme Wirkung zu erzeugen. Diese rührt auch daher, dass unsere gegenwärtige politische Lage durchaus Parallelen zur damaligen Zeit aufweist. Achim Lenz greift dies unterschwellig und in pointierten Dialogen auf und schafft eine Inszenierung, die eine Gänsehaut verursacht – euphorisierend durch grandiose schauspielerische, musikalische und gesangliche Darbietungen, schockierend und gruselig durch die Dialoge, Inszenierung und Kostümwahl. So trägt das Kit-Kat-Ensemble nicht ohne Grund beim Schlussapplaus T-Shirts mit der Aufschrift „Nie wieder“. Dem kann nur zugestimmt werden. Gerade im Hinblick auf die aktuelle Zeit – eine absolut sehenswerte Inszenierung!
Das schreibt Kirsten Ammermüller in HNA (07.07.2025):
Starke Ensembleleistung, intensiv und eindringlich gespielt, ein Abend, der bewegt (…) „Willkommen, Bienvenue, Welcome“ – das viel zitierte Eröffnungslied verbreitet noch etwas von dem offenen und toleranten Gebaren, wie es im Berlin der 1920er-Jahre herrschte. Hagen-Goar Bornmann verkörpert einen Conferencier, der mit mephistophelischer Note das Geschehen beobachtet und spiegelt. Stimmlich hervorragend und mit enormer Bühnenpräsenz führt er durch das Programm, begrüßt das Publikum. (…) Am Ende fragt der Conferencier erneut: „Wo sind Ihre Sorgen jetzt?“ Alle zuvor in Naziuniform aufmarschierenden Ensemblemitglieder tragen beim Schlussapplaus ein T-Shirt mit der Aufschrift „Nie wieder“ – ein starkes Bild.
Das schreibt Claus-Ulrich Heinke in Göttinger Tageblatt (07.07.2025):
Achim Lenz (Regie) und Dominik Müller (Choreografie) verbinden mit kreativen Ideen das Spiel, den Gesang und den Tanz zu einem temporeichen und ausdrucksstarken Handlungsfluss. Einer der vielen Höhepunkte ist Marlene Jubelius als Sally Bowles mit dem Titel „May be this time“. Vom leisesten schwebenden Tonansatz bis zum extremen Forteklang beherrscht sie ihre Stimme und rührt damit an. Später erschüttert sie mit Sallys verzweifelten seelischen Ausbrüchen. Auch in allen weiteren Rollen wird sängerisch und darstellerisch bis ins Kleinste überzeugend durchinszeniert auf hohem Niveau agiert.