Walk the Line – die große Johnny-Cash-Show: Roman Roth und Nadine Kühn spielen die Hauptrollen

Nach den über zwei Jahre ausverkauften ABBA-Konzerten produzieren die Gandersheimer Domfestspiele in diesem Sommer eine große Show um den legendären Country- und Blues-Sänger Johnny Cash. Premiere ist am 27. Juni. Regisseur Jakob Arnold erzählt mit dem Ensemble und mit der Festspielband in „Walk the Line – die große Johnny-Cash-Show“ vom Erfolg des unscheinbaren Gitarrenspielers und Sängers, aber auch von seinen Schattenseiten: einer tragischen Liebe, Drogen, dem Tod seines Bruders und den Schwierigkeiten, von seinem engsten Umfeld akzeptiert zu werden. Das Publikum kann mitsingen bei bekannten Songs wie „I Walk the Line“, „Ring of Fire“ oder „Riders in the Sky“. In den Hauptrollen zu erleben sein werden Roman Roth als Johnny Cash und Nadine Kühn als June Carter. Musikalischer Leiter ist Michael Siskov, der seit vielen Jahren schon als Pianist in der Festspielband mitwirkt und in diesem Jahr erstmals die Leitung übernimmt. Für die Choreographie sorgt Stephan Luethy, der nach mehreren Jahren Pause nach Bad Gandersheim zurückkehrt, wo er u.a. mit Rollen in „Spamalot“, „Der Name der Rose“, „Flashdance“ und „Dschungelbuch“ das Ensemble prägte.

Roman Roth ist nicht zum ersten Mal bei den Gandersheimer Domfestspielen dabei: 2009 hat er als Schauspielschüler in Achim Lenz‘ erster Regie-Arbeit den Don Juan gespielt. Diese Rolle sowie im gleichen Jahr bei „Romeo und Julia“ blieb Roman Roths bislang einzige Freilichttheater-Erfahrung. Er freut sich auf eine Rückkehr nach Bad Gandersheim. Roman Roth spielt den Johnny Cash bereits seit fünf Jahren am Theaterhaus Stuttgart im Stück „Me and Mr. Cash“, bei dem er einer der Autoren ist. Im März steht ihm die 50. Vorstellung bevor. „Johnny Cash ist eine Kultfigur und ein Musiker, der Generationen zusammenbringt.“ Die Karriere und die Beziehung zu June Carter mit ihren vielen Höhen und ebenso vielen Tiefen zu zeigen, sei eine Herausforderung. „Musik und Schauspiel zu verbinden, Geschichten zu erzählen und Emotionen zu erzeugen, ist für mich eine Offenbarung.“ Roman Roth war 2005 neben Sibel Kekilli in der Hauptrolle in Joseph Vilsmaiers Holocaust-Drama „Der letzte Zug“ zu sehen. Seit 2002 stand er bisher in über 40 Film- und Serienproduktionen wie „Die Rosenheim Cops“, „Soko Wismar“ und „Inga Lindström“ vor der Kamera.

„Da ich ein großer Country-Musik-Fan bin und auch die Lebensgeschichte von Johnny und June sehr berührend und faszinierend finde, freue ich mich über diese Rolle besonders“, sagt Nadine Kühn. Mit ihr kommt die Roswitha-Ring-Preisträgerin des vergangenen Sommers vor die Stiftskirche zurück. Im vergangenen Jahr habe sie als „Blanche“ im Musical „Bonnie & Clyde“ schon ein wenig „Country-Feeling“ verbreiten dürfen. „Dieses Jahr geht es dann in die Vollen“, strahlt Nadine Kühn. June Carter sei nicht nur eine großartige Sängerin gewesen, sondern habe ebenso durch ihr komödiantisches Talent die Herzen der Menschen gewonnen.

„Walk the Line – die große Johnny-Cash-Show“ ist die erste Regie-Arbeit von Jakob Arnold für die Gandersheimer Domfestspiele. Er kennt Intendant Achim Lenz als Dozent seit seinem Regie-Studium an der Folkwang-Universität der Künste, beide blieben im Kontakt und trafen sich in Bremerhaven wieder. Dort am Stadttheater hat Jakob Arnold im Jahr 2024 mit „Light my fire“ eine musikalische Stückentwicklung produziert über den Sänger Jim Morrison und die „Doors“. Für ihn ist Bad Gandersheim die erste Freilichtinszenierung: „Auf diese ganz eigenen Bedingungen vor dieser tollen Kulisse freue ich mich sehr“, sagt Jakob Arnold. Der Regisseur hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit Johnny Cash beschäftigt – mit dessen langer Karriere, an der sich auch die gesellschaftliche Entwicklung in den USA abbilde und zeigen lasse, wie er sagt. Zum Beispiel die Entwicklung der Medien, startete Cash doch noch in Radiozeiten, bis er später im TV seine Show bekam. „In Johnny Cash spiegeln sich unterschiedliche Zeiten und Epochen, man kann Kontinuitäten und Brüche und auch deren politischen Ideen sehr gut sehen“, sagt Arnold. Das wolle man in einer Dramaturgie auf der Bühne zeigen, über Themen und biografische Stationen eine Handlung erzählen. Wie das genau ausschauen werde, das entwickele man in den Proben mit den Sängerinnen und Sängern des Ensembles und musikalischer Leiter Michael Siskov und Ausstatter Christian Blechschmidt vor Ort. Aber beispielsweise Literatur und Filme aus den jeweiligen Zeiten werde man einbeziehen, um die Entwicklung deutlich zu machen. „Es wird keine reine Cover-Show, das fände ich auch nicht so interessant“, sagt Jakob Arnold. „Aber natürlich wird es auch Johnny-Cash-Sound pur geben.“ Ein Lieblingslied von Johnny Cash hat der Regisseur nicht. „Ich habe das Gefühl, er hat sein ganzes Leben an einem Song gearbeitet – mit Variationen.“ So sei ein aussagekräftiges Gewebe entstanden, der typische Cash-Sound. Bei dem ein einzelnes Lied allein nicht so aussagekräftig sei. „Es geht ums Ganze bei Johnny Cash.“

Nadine Kühn, Roman Roth.

Fotos: dee_licious_fotografie, Nils Schwarz