Pressestimmen zur Premiere Das Dschungelbuch

Der Festspielsommer hat mit dem Kinder- und Familienstück „Das Dschungelbuch“ in einer Fassung von Sarah Speiser und Jennifer Traum mit Musik von Ferdinand von Seebach frei nach Rudyard Kipling begonnen. Das Stück erzählt, wie Mogli über die vermeintlich natürlichen Grenzen zwischen Mensch und Tier hinweg Freundschaft und Familie findet.

Das schreibt Christiane Böhm im Göttinger Tageblatt (21.06.2021):

Wunderbare Ideen hat das Team hier gehabt: die vier Elefanten in ihren wallenden, voluminösen Kostümen sind sofort der Hit bei den kleinen Zuschauern, was sicher auch an dem eingängigen Song liegt, zu dem sie auf die Bühne marschieren. Auch die Schlange Kaa ist ein echter Hingucker. Zoe Staubli ist für diese Rolle ganz in Gelb gehüllt und zieht einen beeindruckend langen Schlangenkörper hinter sich her. „Deine Augen“ stottert Mogli. „Schön nicht wahr“ zischt Kaa und hat den Kleinen auch schon hypnotisiert. Auch die verrückte Affenbande und King Louie singen und spielen voller Elan.

Das schreibt Axel Janßen in HNA Northeimer Neueste Nachrichten (22.06.2021):

Neben viel Spannung und Nervenkitzel in den Kampfszenen zwischen Tiger Shir Khan, dem hinterlistigen Schakal Tabaqui und dem Wolfsrudel, Panther Baghira (exzellent: Denise Kiesow) und Bär Balu (mit viel Gefühl von Jan Kämmerer gespielt) stand – auch für Kinder verständlich – der Identitäts- und Loyalitätskonflikt von Mogli im Vordergrund. Aufgewachsen und beschützt von der Tierwelt des Dschungels, zeigte Stephan Luethy als Mogli die ganze Bandbreite von unbekümmerter Sorglosigkeit bis tiefste Verzweiflung bei der Entscheidung zwischen Rudel und Menschenwelt. Manchmal ganz Wolfskind, manchmal zweifelnd ob seiner Herkunft als Mensch, verstanden auch die Allerkleinsten, dass Freundschaft und Geborgenheit auch zwischen Menschen und Tier möglich sind – und das am Ende Liebe und Geborgenheit mehr zählen als Hautfarbe oder Herkunft. Dieser Aspekt kommt in der Gandersheimer Inszenierung viel mehr zum Ausdruck als in der bunten Disney-Welt und transportiert damit den eher problematischen Grundtext von Autor Rudyard Kipling in die heutige Lebenswelt von Kindern. Familie besteht aus mehr als Vater und Mutter, Familie ist eine bunte Mischung, aus Menschen und Tieren – und nicht alle Menschen sind gut, aber auch nicht alle Tiere.

Das schreibt Tina Fibiger in Gandersheimer Kreisblatt (22.06.2021):

So fantasievoll wie das Bühnenbild, aus dem auch mal Honig geschlürft wird, ist auch die Stückfassung, die Regisseurin Sarah Speiser und Dramaturgin Jennifer Traum aus Rudyard Kiplings Erzählung entwickelt haben. Es geht um eine abenteuerliche Welt, in der auf das freundschaftliche Miteinander Verlass ist, das immer wieder neu bestärkt und ermutigt, sich auch für seltsame oder riskante Begegnungen zu begeistern. Mit dieser Begeisterung ist auch Stephan Luethy als Mogli unterwegs, der seine Umgebung wie ein kleiner Kobold immer wieder befeuert. Eigentlich müsste er sich jetzt in die sichere Obhut von Menschen begeben, aber wie soll das gehen an der Seite einer fürsorglich mahnenden Baghira (Denise Kiesow) oder nach diesem schelmischen Schlagabtausch mit Jan Kämmerer, dessen Balu immer eine Umarmung wert ist und gern auch ein gemeinsames Tänzchen.