Miriam Schwan spielt die Eliza, Guido Kleineidam den Higgins im Musical „My Fair Lady“
Mit „My Fair Lady“ präsentieren die Gandersheimer Domfestspiele in diesem Sommer eines der meistgespielten Musicals vor der Stiftskirche – mit unvergesslichen Melodien („Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“, „Es grünt so grün“). Vor fast 30 Jahren stand die Geschichte des Blumenmädchens Eliza Doolittle letztmals auf dem Spielplan, höchste Zeit also, das Stück wieder auf die Bühne zu bringen. Intendant Achim Lenz wird „My Fair Lady“ inszenieren (Premiere am 30. Juni) und kann dafür viele in Bad Gandersheim seit Jahren bekannte Darstellerinnen und Darsteller begrüßen.
Miriam Schwan spielt Eliza Doolittle, die Straßenverkäuferin aus der Arbeiterschicht, die einen Sprachprofessor trifft, der sie durch eine ordentliche Ausbildung in eine kultivierte Lady verwandeln möchte. Die letztjährige Roswitharing-Preisträgerin ist eine großartige Sängerin und Darstellerin, die für Intendant Achim Lenz von Beginn an gesetzt war für diese Rolle. „Es geht um Klassenunterschiede – darum, wie unser Umgang mit Sprache unseren Platz in der Welt mitbestimmt, um die Stellung der Frau und vielleicht sogar um Liebe“, freut sich Miriam Schwan darauf, die eine sehr spannende Entwicklung durchlaufende „Eliza“ verkörpern zu können. Vieles werde natürlich erst in der Probenzeit entstehen, aber schon jetzt arbeitet die Schauspielerin an eine ihrer größten Herausforderungen, wie sie sagt: Sie lernt den Berliner Dialekt.
Guido Kleineidam ist für Regisseur Achim Lenz der perfekte Henry Higgins. In der Rolle könne er sein großes darstellerisches Potenzial voll ausspielen. Das Bad Gandersheimer Publikum liebte ihn im vergangenen Jahr als König Artus in Monty Python’s „Spamalot – Die Ritter der Kokosnuss“ ebenso wie sein Frank’N‘Furter in der „Rocky Horror Show“ bis heute legendär ist. Guido Kleineidam war außerdem 2021 als Kurt von Waldbach-Windberghausen einer von „Die Drei von der Tankstelle“. Einer der anderen Freunde, guten Freunde, Sven Olaf Denkinger nämlich, wird bei „My Fair Lady“ in diesem Jahr sein komödiantisches Talent als genialer Alfred D. Doolittle zeigen. Denkinger gehört seit Jahren zu den beliebten Stammgästen im Ensemble der Gandersheimer Domfestspiele, war vergangenen Sommer Sir Galahad in Monty Python’s Spamalot „Die Ritter der Kokosnuss“ oder 2019 die Margaret Meat im Musical „Hair“. Und der dritte von der Tankstelle, Johannes Kiesler, gibt im Musical „My Fair Lady“ in diesem Jahr „mit seiner Schmalzstimme den perfekten Fredy Eynsford-Hill“, sagt Regisseur Achim Lenz. Johannes Kiesler ist auch allen Zuschauern der Gandersheimer Domfestspiele gut bekannt, er war vergangene Spielzeit bei Spamalot ebenso umjubelt wie einst bei den Comedian Harmonists vor der Stiftskirche.
Außerdem mit dabei bei „My Fair Lady“ sind der in dem Genre erfahrene Frank Bahrenberg als Oberst Pickering und Dirk Hinzberg in einer Frauenrolle. Hinzberg war vergangenen Sommer der undurchsichtige Klosterverwalter Remigius von Varagine in „Der Name der Rose“. Und schließlich kehrt diesen Sommer Dominik Müller nach Bad Gandersheim zurück, den einige sicher noch aus Achim Lenz‘ erster Spielzeit von den Comedian Harmonists 2 und „Kabale und Liebe“ kennen.
„My Fair Lady“ beruht auf dem Bühnenstück Pygmalion von George Bernard Shaw, das die antike Sage um den griechischen Bildhauer Pygmalion modernisiert. Auf dieser Grundlage verliebt sich Higgins nicht in Eliza, sondern in das von ihm geschaffene Kunstobjekt. „Das ist höchstinteressant, da ich fest davon überzeugt bin, dass es in diesem Stück nicht um eine Liebesgeschichte geht, sondern um zwei Menschen, die vollkommen andere Vorstellungen von der Welt haben – und andere Ziele“, sagt Regisseur Achim Lenz. „Momentan habe ich den Schluss offen gelassen und werde das im Probenprozess mit Miriam Schwan und Guido Kleineidam und den anderen erarbeiten: Das ist das Schöne am Theater!“
Der musikalische Leiter Ferdinand von Seebach arrangiert bei „My Fair Lady“ die Musik neu, die eigentlich für ein großes Orchester geschrieben ist, das aber nicht im Portal der Stiftskirche Platz findet. „Das Publikum kann sich auf eine hoffentlich etwas entstaubte Version freuen – selbstverständlich wird man aber dabei die Musik wiedererkennen“, sagt er. Sein Arrangement für eine kleine Jazzband versetzt die Musik automatisch in eine andere Soundwelt. „Definitiv wird es weniger nach Operette klingen, sondern eher nach New York. Und eher nach einem Jazzclub in Harlem, als nach dem Broadway.“