Bruno Klimek inszeniert „Der Graf von Monte Christo“ bei den Gandersheimer Domfestspielen. Zu der Geschichte über enttäuschte Liebe und Rache gehören für ihn starke Dialoge und waghalsige Duelle – und unbedingt Fechtszenen. Was später so leicht auf der Bühne in den einzelnen Szenen aussehen wird, will zuvor hart erarbeitet sein. Um die Choreografien dieser Fechtszenen kümmert sich Oliver Sproll. Der Experte wird die Schauspieler trainieren, dafür drei Mal während der Probenzeit nach Bad Gandersheim kommen. Es brauche ausreichend viel Zeit, bis jeder Handgriff sitzt, selbst wenn die einzelne Fechtszene später nur wenige Minuten dauere, sagt Sproll.

Denn bei den Choreografien, die Oliver Sproll nach den Wünschen von Regisseur Bruno Klimek mit den Darstellern einübt, muss der Rhythmus stimmen. „Die Abläufe müssen in Fleisch und Blut übergegangen sein“, sagt Oliver Sproll. Denn auch wenn es sich nicht um scharfe Degen oder Säbel handelt, so seien es doch Waffen, sagt der Fechtchoreograf. Zur klassischen Schauspielausbildung gehört auch das Fechten, wie die verschiedenen Stoß- und Hieb-Waffen geführt werden. Darauf kann der Fechttrainer aufbauen.

Oliver Sproll ist in Freiburg im Breisgau aufgewachsen. Sein Studium in Physical Theatre (Pantomime) absolvierte er 2001 an der Folkwang-Universität-Essen, wo er mit dem Folkwang-Preis auszeichnet wurde. Szenisches Fechten lernte er bei Klaus Figge während des Studiums und als Assistent bei Ellen Kästner an der Westfälischen Schauspielschule Bochum. Oliver Sproll spielte in Theaterproduktionen (Luzern, Düsseldorf, Bochum), in freien Produktionen, der Company Trifolie, führte Regie, und inszenierte Kampf- und Fechtchoreografien. Er unterrichtete an der Westfälischen Schauspielschule Bochum, Robert-Schuhmann-Universität Düsseldorf und lehrte 20 Jahre an der Folkwang-Universität-Essen Bewegungslehre, Körpertraining, Maskenspiel und szenisches Fechten in den Abteilungen Musical, Physical Theatre, Oper und Schauspiel. Seit 2022 unterrichtet Oliver Sproll „Körperliche Gestaltung“ am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.