Intendant Achim Lenz liest aus Albert Camus Die Pest: Live-Stream aus der Hausarrest-Ausstellung am 4. Februar

Der Intendant der Gandersheimer Domfestspiele, Achim Lenz, liest am Donnerstag, 4. Februar, um 18.30 Uhr in der Ausstellung „Hausarrest“ der KWS Art Lounge NEWCOMER aus dem Roman „Die Pest“ von Albert Camus. Die Veranstaltung wird live im Internet gestreamt, erreichbar über den Youtube-Kanal „Art at KWS“. Auf der Website www.kws.de/hausarrest wird anschließend auch eine kurze Aufzeichnung zu sehen sein. Das in der Art Lounge in der Tiedexer Straße in Einbeck und online gezeigte fotografische Tagebuch „Hausarrest“ von Festspielfotografin Julia Lormis enthält auch Auszüge aus Camus‘ bekanntem Roman. „Ich freue mich auf Kultur in Zeiten des Lockdowns und danke unserem Partner KWS für die Gelegenheit, dieses zu ermöglichen“, lädt Achim Lenz zur Lesung im Internet ein.

Der Roman „Die Pest“ von Albert Camus gehört zu den postpandemischen Stoffen, die für die Gesellschaft in den nächsten Monaten immer wichtiger werde, sagt Intendant Achim Lenz. „Hier finden wir die Möglichkeit zur Reflexion und zum Durchspielen unserer momentanen gesellschaftlichen Lage.“ Camus meint mit dem 1947 erschienenen Roman auch die traumatische Erfahrung des Zweiten Weltkrieges und dessen Wirkung auf spätere Generationen. „Camus jetzt zu lesen heißt, die Dimension der Pandemie in der heutigen Zeit zu verstehen“, sagt Lenz. „Der deutsche Staat belegt die Künstler seit Beginn der Pandemie mit einem Berufsverbot: die Folgen sind Arbeitslosigkeit, Kulturverlust, Bildungsentfremdung und allgemeine Depression.“ Der Roman „Die Pest“ zeige exemplarisch auf, was passiere, wenn das kulturelle Leben durch die Herrschaft einer Krankheit, die sämtliche Bereiche des Lebens dominiere, zunichte gemacht werde, sagt der Festspielintendant.

Die Ausstellung „Hausarrest“ der Fotografin Julia Lormis zeigt die KWS Art Lounge NEWCOMER noch bis Ende Februar online, aber auch in den Räumen an der Tiedexer Straße durch die Fenster der Galerie in der Passage. Julia Lormis dokumentiert in einem fotografischen Tagebuch die Zeit des Lockdowns während der Corona-Pandemie. Mit ihrer Ausstellung „Hausarrest“ präsentiert die Fotografin aus Einbeck-Greene mit künstlerischen Mitteln eine Situation, die aktuell jeder Betrachter in ähnlicher Form erlebt haben dürfte. Der erste Raum der KWS Art Lounge NEWCOMER verwandelt sich in ein Wohnzimmer, das Wohnzimmer der Künstlerin. Durch die Installation mit Sessel, Lampe, Zeitungsstapeln und alltäglichen Dingen soll die Atmosphäre während der Lockdown-Phase „zu Hause“ nachempfunden werden. Auf dem in dem Raum stehenden Fernsehgerät ist die TV-Ansprache von Bundeskanzlerin Angela Merkel vom März 2020 zu sehen. Durch die bühnenhafte, räumliche Inszenierung bringt Julia Lormis den Betrachter dazu, sich an eigene Erfahrungen zu erinnern, an Gefühle wie Einsamkeit und Angst, aber auch Hoffnung und Zuversicht. Großformatige Poster stehen im Kontrast zu kleinen gerahmten Motiven. Die Wohnzimmerwand wird zur Galeriewand und umgekehrt.

Intendant Achim Lenz liest aus Albert Camus „Die Pest“. Foto: Gandersheimer Domfestspiele gGmbH / Julia Lormis