Pressestimmen zur Premiere Alice im Wunderland

Der diesjährige Festspielsommer hat mit dem Kinder- und Familienstück „Alice im Wunderland“ in einer Fassung von Sarah Speiser und Jennifer Traum mit Musik von Ferdinand von Seebach begonnen. Die Gandersheimer Domfestspiele zeigen die Abenteuer von Alice, die einer ganz neuen Welt begegnet – einem vor Absurditäten nur so strotzenden Wunderland: Alle Regeln, die ihr sonst eingeschärft werden, sind auf den Kopf gestellt, Alice wird mitgerissen und begeistert von ihrer Umgebung, muss sich immer wieder auf Neues einstellen.

Das schreibt Axel Janßen in HNA Northeimer Neueste Nachrichten (11.06.2024):

Die Gandersheimer Domfestspiele setzen das surreale Märchen mit Tiefgang auf der Domfestbühne als komplexes, aber immer unterhaltsames Spiel für alle Generationen spannend um. (…) Grüner Kunstrasen steht für die gepflegte, aber langweilige Gartenwelt des englischen Adels, in der Alice, ihre Schwester und ihr Vater und das strenge Kindermädchen im Korsett von Umgangsformen und Erwartungshaltungen leben. Dagegen steht das vielfach geschwungene Karo von Bühnenrückwand und Boden mit seinen geometrischen Illusionen für die Mehrdeutigkeit der Unterwelt, durch die sich Alice ihren Weg ins Leben zurückbahnen muss – ohne erzieherische Hilfe, allein mit ihrer lebendig wordenen Katze als beste Freundin. Emily Seubert spielt die neugierige Alice mit einer Unbekümmertheit, die sie auch im Kampf gegen die böse Herzkönigin als Trumpf einsetzt: Um die Bewohner des Wunderlands vor den Launen der in tiefem rot gekleideten Königin zu retten, muss sie die von Jessica Trocha herrlich überheblich und eigensinnig gespielte Herzkönigin bezwingen. Auch die Nebenfiguren der drei Pik-Spielkarten und das Zwillingspaar Dideldumdei und Dideldum lassen Kinder herzhaft lachen, während Erwachsene auch an Monty Python’s Ministry of Silly Walk denken.

Das schreibt Tina Fibiger in Gandersheimer Kreisblatt (11.06.2024):

Mit spielerischem Vergnügen entfaltet sich das Kinder- und Familienstück zum Auftakt der Gandersheimer Domfestspiele und lässt bereits ahnen, dass es dabei zu vielen schönen Turbulenzen kommt und noch mehr Spaß mit „Alice im Wunderland“ auf einer abenteuerlichen Traumreise. (…) Herrlich verspielt ist dieses Theaterwunderland, das sich in der Inszenierung von Sandra Becker und Moritz Fleiter entfaltet. Dass es sich um Spielfiguren handelt, mit denen sich alles träumen und imaginieren lässt, was spannend, abenteuerlich, lustig und auch ein bisschen verrückt anmutet, illustrieren nicht nur die zauberhaft bezaubernden und verrückten Kostüme, sondern auch in der Bühnenausstattung. (…) Und wenn dann noch die begeisternde Spielfreude des Ensembles ins Spiel kommt, kann sich nicht nur das junge Publikum mit „Alice im Wunderland“ wunderbar fröhlich verträumen.

Das schreibt Markus Riese in Alfelder Zeitung (13.06.2024)

Wer sich fragt, wie zum Beispiel der tiefe Fall des kleinen Mädchens in den Kaninchenbau dargestellt werden kann oder wie die „Verzerrungen“ in der schrägen Wunderland-Welt überhaupt theaterkonform adaptierbar sind, der kann sich auf clevere Ideen und eine intelligente Inszenierung von Sandra Becker und Moritz Fleiter freuen, unterstützt von Johannes Kiesler (Regieassistenz), Ferdinand von Seebach (musikalische Leitung), Jennifer Traum und Hanns-Dietrich Schmidt (Dramaturgie). (…) Dass die Fantasie des Publikums angeregt wird, liegt auch an den schauspielerischen Leistungen des Ensembles. Da wäre zunächst die Newcomerin Emily Seubert zu nennen, die als Alice authentisch und glaubwürdig performt. Ihr Charakter wirkt zunächst kindlich-naiv, steht später aber voll und ganz für ihre Überzeugungen ein. Beides nimmt man Seubert jederzeit ab. Herausragend agiert auch Jessica Trocha (in diesem Jahr auch wieder als Anni-Frid im Abba-Konzert zu sehen und zu hören), die anfangs als Kindermädchen, später als Pilz und schließlich als Herzkönigin zu sehen ist – und das sehr energisch und überzeugend. Paul Schaeffer als Hutmacher, Noraleen Amhausend als Grinsekatze, Eva Loska als weißes Kaninchen, Ann-Charlotte Wittmann als Raupe, Lucas Beier und Niklas Brunner als Dideldum und Dideldei, Stefan Stara als Herzbube, Theresa Löhle als Dina: Sie alle liefern ab, zumal die meisten gleich in mehreren Rollen glänzen. (…) Es sind aber nicht nur die liebevoll gestalteten Kostüme, die sorgfältig  zusammengestellten Requisiten und die Details des sehenswerten Bühnenbildes, die in Erinnerung bleiben. Es sind auch die Botschaften des Kinderbuch-Klassikers, die diese Inszenierung pointiert zu vermitteln weiß.

Schlussapplaus bei der Premiere von „Alice im Wunderland“. Foto: Frank Bertram / Gandersheimer Domfestspiele gGmbH

Auf der Stiftsfreiheit stellte Intendant Achim Lenz dem Publikum nach der Vorstellung das Ensemble von „Alice im Wunderland“ noch einmal vor. Foto: Frank Bertram / Gandersheimer Domfestspiele gGmbH