Miriam Schwan mit Roswitha-Ring ausgezeichnet

Der Roswitha-Ring der Stadt Bad Gandersheim für die beste Schauspielerin der diesjährigen Gandersheimer Domfestspiele geht an Miriam Schwan. Bürgermeisterin Franziska Schwarz überreichte die Auszeichnung für hervorragende künstlerische Leistung. Miriam Schwan war in dieser Spielzeit die „Fee aus dem Osterbergsee“ in der Musical-Satire „Monty Python’s Spamalot – Die Ritter der Kokosnuss“ und der fiese Zahnarzt Orin im Musical „Der kleine Horrorladen“. Sie ist seit Jahren in prägenden Rollen auf der Bühne vor der Stiftskirche dabei: Unvergessen ist ihre Verkörperung der Marlene Dietrich in „Spatz und Engel“ 2019 oder die der Morticia Addams in „The Addams Family“ 2018.

Als Miriam Schwan einmal bei ihm im Büro zum Gespräch gesessen habe, habe er gemerkt, sagte Intendant Achim Lenz in seiner Laudatio, „dass hier vor mir nicht einfach eine Darstellerin sitzt, sondern eine große Künstlerin, die mit sich als Mensch all das mit sich trägt, was ich an der Arbeit schätze und liebe und was ich verlange: Verantwortungsbewusstsein, Körperbewusstsein und Präsenz, schauspielerische Intelligenz und Stimme.“

Ihre Präsenz sei nicht nur in der körperlichen Größe zu suchen, sondern orientiere sich an der Szene und könne diese riesige Bühne füllen: ruhig, überlegt, gespannt, rein intuitiv. Miriams Stimme könne alles, lobte Lenz: Klassik, Musical, Rock/Pop, Jazz. „Bei ihr ist die Stimme der Spiegel zur Seele, und man sieht, dass diese Seele sehr wandlungsfähig und zum Leiden und zur Leidensäußerung befähigt ist“, sagte Intendant Achim Lenz.

Dieser Publikumspreis bedeute ihr viel, dankte Preisträgerin Miriam Schwan. Oftmals wisse sie nicht, ob das auch wirklich bei den Zuschauern ankomme, was sie auf der Bühne wolle. Sie habe in diesem Jahr noch einmal etwas neu verstanden: „Man kann diesen Beruf nicht machen ohne Liebe und Hingabe“, sagte sie. Theater bestehe aus Tausenden Stunden Arbeit von vielen verschiedenen Leuten – aus weit mehr als den zwei Stunden, denen das Publikum beiwohnen dürfe. Die Preisträgerin dankte den Zuschauerinnen und Zuschauern, „dass Sie mit uns zusammen versuchen, die Welt ein bisschen besser zu verstehen, sie manchmal einfach nur zu ertragen und sie auf jeden Fall bunter, schöner und lebenswerter zu machen.“

Ende September wird in Brandenburg/Havel Miriam Schwans erstes eigenes Stück, ein musikalischer Theaterabend mit dem Titel „Sie rufen außerhalb der Sprechzeiten an“, Premiere feiern.

Der Roswitha-Ring wird in Erinnerung an die erste deutsche Dichterin Roswitha von Gandersheim seit 1975 verliehen, seit 1998 als Publikumspreis. Die Zuschauer konnten in diesem Theatersommer unter den sieben weiblichen Ensemble-Mitgliedern wählen und für ihre Favoritinnen abstimmen. Bei der Preisverleihungsfeier würdigten traditionell die männlichen Darsteller ihre Kolleginnen mit humorvollen Einlagen.

Bürgermeisterin Franziska Schwarz (r.) überreichte Miriam Schwan den Roswitha-Ring 2022 der Stadt Bad Gandersheim. Foto: Gandersheimer Domfestspiele gGmH / Frank Bertram