Pressestimmen zur Premiere „Die Drei von der Tankstelle“
Mit der musikalischen Komödie nach dem gleichnamigen Ufa-Tonfilm, basierend auf dem Drehbuch von Franz Schulz und Paul Frank ist die 62. Spielzeit offiziell eröffnet worden. Das Stück mit den Melodien des berühmten Werner Richard Heymann lässt das Publikum in Erinnerungen schwelgen mit unvergesslichen Musiknummern wie „Ein Freund, ein guter Freund“, „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ oder „Hoppla! Jetzt komm ich!“.
Das schreibt Udo Hinz im Göttinger Tageblatt (26.06.2021):
Optimismus und Evergreens von der ersten Sekunde an: Die Komödie „Die Drei von der Tankstelle“ mit ihrer leichten Liebesgeschichte und den unvergesslichen Ohrwürmern verkörpert das gut gelaunte Heile-Welt-Flair des Wirtschaftswunders der 1950er Jahre – idealer Balsam für die heutige von Corona geschundene Seele. (…) Das Publikum bedankt sich für diesen unterhaltsamen Theaterabend mit viel Applaus, Jubel und Standing Ovation. Praktisch als Zugabe singt das Ensemble das Lied „Irgendwo in der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“. An diesem Abend war das Glück zu spüren und zu sehen: auf der Bühne und in den Augen der Zuschauer.
Das schreibt Andreas Berger in der Braunschweiger Zeitung (02.07.2021):
Felicitas Heyerick spielt diese Lillian modern selbstbewusst. Sie kann das Bessere-Töchter-Klischee meiden, weil sie auch beim Magnaten-Papa nicht aus Neckischkeit, sondern wegen ihres Pragmatismus zurecht regiert. Willi als Einziger wagt Widerspruch: Als sie den ebenfalls zum Rendez-vous geladenen Freunden Willi als ihren Geliebten präsentiert, sieht er die Gefühle der Jungs verletzt. Sven Olaf Denkinger spielt das nicht gefühlig-mitleidig, sondern echt verärgert. „Ein Freund, ein guter Freund“ funktioniert hier sehr unpathetisch, wozu der schlaksige Johannes Kiesler als Hans und der erfahrene Guido Kleineidam als Kurt beitragen. Schön auch das eher vorsichtig als draufgängerisch interpretierte „Hoppla, jetzt komm ich“. So wie Miriam Schwan als an sich toughe Nachtklubbesitzerin fast zerbrechlich ihr „Heut gefall ich mir“ ins Mikro haucht. Vor ihrem Geliebten, dem Magnaten (Frank Bahrenberg), fühlt sie sich in dieser Rolle verletzlich.
Das schreibt Mark-Christian von Busse in HNA Northeimer Neueste Nachrichten (28.06.2021):
Willkommen in der Welt von Schreibmaschinen und Schnurtelefonen. Sandra Wissmann hält sich in ihrer Inszenierung an die Vorlage der Komödie von 1930 mit Heinz Rühmann, Willy Fritsch und Lilian Harvey. (…) Die Regisseurin hat das Stück um die drei bankrotten Verlegenheits-Tankwarte, die alle um die Gunst der Direktorentochter Lilian werben, nur behutsam mit aktuellen Gags versehen. Frauen werden hier dauernd „zum Diktat“ gerufen oder reichen den Telefonhörer weiter, sie halten aber im Grunde alle Fäden in der Hand. Als Nachtclubbesitzerin Edith von Turoff (Miriam Schwan), die Geliebte des Direktors, konstatiert: „Drei Mann zusammen sind immerhin fast so schlau wie eine Frau“, bekommt sie Szenenapplaus. (…) Lukas Witzel bekommt Lacher als Tankstellen-Kunde ohne Auto und mit Ösi-Slang. Und unbedingt zu erwähnen: das komödiantische Talent von Nini Stadlmann, sie sich vom Fräulein Mondschein flugs in einen witzigen Gerichtsvollzieher verwandelt.
Das schreibt Tina Fibiger im Gandersheimer Kreisblatt (30.06.2021):
Die ganze Welt ist himmelblau könnten „ Die Drei von der Tankstelle“ jetzt anstimmen. Das Lied steht zwar nicht in der Partitur für die musikalische Komödie zum unterhaltsamen Auftakt der Gandersheimer Domfestspiele. Aber wenn die bezaubernde Fahrerin des himmelblauen Rollers an der Zapfsäule vorbei gleitet, sind alle Katastrophen, Pleiten und Pannen schnell vergessen, an denen das freundschaftliche Trio gerade noch laborierte. (…) Schon im Bühnenbild spiegelt sich der vermeintliche gesellschaftlichen Absturz der drei Lebenskünstler, die jetzt nicht nur an der Zapfsäule Schichtsdienst schieben müssen sondern auch im häuslichen Alltag mit schmutziger Wäsche und ständig leerem Kühlschrank. Das Gestell vor dem Stiftkirchenportal hat mit der zweiten Spielfläche eine bel étage bekommen. Auf der wickelt Anwalt Dr. Kalmus (Lukas Witzel) lukrative und andere Geschäfte mit der nicht nur fürsorglich gemeinten Unterstützung von Fräulein Mondschein (Nini Stadlmann) ab. Direktor Cossmann (Frank Bahrenberg) als sonst so souverän operierender Konzernchef möchte hier gern Zukunftspläne mit Nachtclubbesitzerin Edith (Miriam Schwan) schmieden. Die werden ständig von seiner Tochter Lillian (Felicitas Heyerick) sabotiert, es sei denn, sie mit ihrem himmelblauen Roller unterwegs, um sich und die Drei von der Tankstelle in emotionale Verwirrung zu stürzen.