Pressestimmen zur Premiere Faust

Die Gandersheimer Domfestspiele gehen mit dem großen Theaterspektakel „Faust“ neue Wege. Die Geschichte um den Gelehrten Faust und den Verführer Mephisto eingebettet in einen Kosmos von Zauberei, Magie, Glauben und Sterblichkeit erscheint in neuem Gewand. Die facettenreiche Produktion in der Inszenierung von Intendant Achim Lenz erzählt von Hoffnung und Verrat, List und Kühnheit, von Vertrauen, Liebe und Vergänglichkeit: ein Klassiker der Weltliteratur als spannungsgeladenes Theatererlebnis.

Das schreibt Peter Krüger-Lenz im Göttinger Tageblatt (06.07.2021):

Lenz hat diese Hammerrolle Mephisto mit einer Frau besetzt, mit Felicitas Heyerick. Das haben andere Regisseure vor ihm auch schon getan, nicht alle hatten damit ein so gutes Händchen wie der Festspielintendant. Heyerick agiert mit viel Mut zur Hässlichkeit sehr präsent und souverän. Alexander Wipprecht ist ein sehr emotionaler Faust, der manchmal etwas überdreht. Zusammen sind sie ein gutes Gespann. Mit der sehr zart wirkenden Marlene Jubelius, die das Gretchen spielt, wird aus dem Duo ein Trio.

Das schreibt Martin Jasper in Braunschweiger Zeitung (07.07.2021):

Von wegen Pudel! Wie eine Furie springt der Teufel dem verzagten Stubengelehrten auf den Buckel und klemmt ihm besitzergreifend den Arm um den Hals. Dieser androgyne Beelzebub mit totenschädelig modelliertem Gesicht mit Glatze und langem Grauhaar, mit Staubmantel und hohen Lackstiefeln ist kein spitzmündiger Feinironiker wie weiland der Herr Gründgens selig. Der geht zur Sache, der will Action, will, dass es zugrunde geht. (…) Und Gretchen, wir ahnen, wir wissen es, gibt sich hin. Gibt sich in die Klauen des Teufels. Und wie nun Felicitas Heyerick als unerbittliche Mephistophela das verzweifelt sich wehrende Gretchen (Marlene Jubelius) sehr körperlich in ihre Fänge spinnt, bis das Mädchen nur noch starren Schreckenblicks auf dem Boden kauert, das ist eine intensive Nummer zweier Vollblüter.

Das schreibt Ute Lawrenz in HNA Northeimer Neueste Nachrichten (05.07.2021):

Eine Klassikerinszenierung mit vielen überzeugenden Einfällen. Mephisto hat hier die Aura eines begehrenswerten Rockstars. Felicitas Heyerick spielt ihn im grauen Mantel mit Stiefeln fast wie eben solch einen Rockstar. Schnell ist klar: Dieser teuflische Bestimmer kann Faust etwas geben, er trifft bei ihm die Löcher, die gefüllt werden müssen, und fordert die Erfüllung seiner verbotenen Wünsche geradezu heraus. Heyerick gelingt das mit viel Körpereinsatz und unglaublicher Dynamik.

Das schreibt Tina Fibiger (05.07.2021):

Alexander Wipprecht und Felicitas Heyerick bilden an diesem Abend ein diabolisches Dreamteam, wie es um den verführerischen Wahn pokert, dass jeder und alles zu haben sei. Dass sich der Reiz des Neuen schnell erschöpft und die Befriedigung nicht lange anhält, macht diesen Schaukampf für beide Seiten umso attraktiver, weil sich dabei wunderbar spekulieren lässt. Es wird getrickst und getürkt, mit Goethes Versen stimuliert und provoziert, damit ein gieriger Faust in all seiner Maßlosigkeit zum Zuge kommt und ein souverän operierender Mephistopheles die Angebotspalette weiter ausreizt.