Gandersheimer Domfestspiele ziehen positive Bilanz einer herausfordernden Spielzeit

Die Gandersheimer Domfestspiele haben wenige Tage vor Ende der 63. Spielzeit eine positive Bilanz eines herausfordernden Sommers gezogen. „Wir konnten 2022 bislang mehr als 42.000 Karten verkaufen, über 7000 mehr als im vergangenen Jahr“, resümiert Geschäftsführer Thomas Groß. „Die Menschen kehren in unser Theater zurück, sie wollen wieder Theater erleben“, sagt Intendant Achim Lenz. „Die Gandersheimer Domfestspiele trotzen Corona, jede Vorstellung war ein Erfolg für sich. Unser Publikum hat ein hoch engagiertes Ensemble gefeiert.“ Mit den wieder durchführbaren Extra-Veranstaltungen des Rahmenprogramms (Begrüßungsfest, Theaterfest, Freitags im Zelt, Domspitzen) werden am Ende in dieser Spielzeit wieder rund 50.000 Besucher nach Bad Gandersheim gekommen sein. „Das ist angesichts des schwierigen Umfelds ein ausgesprochen erfreuliches Ergebnis“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Schwarz MdL. „Wir waren in dieser Spielzeit in einer neuen Situation und konnten darauf trotz widriger Umstände gut reagieren.“

Durch Krankheitsfälle waren die Gandersheimer Domfestspiele mehrmals und kurzfristig veranlasst, Rollen umzubesetzen. „Wir möchten uns bei unserem großartigen, kollegialen Ensemble für eine phänomenale Leistung in dieser Spielzeit bedanken“, sagen Intendant Achim Lenz und Geschäftsführer Thomas Groß. „Wir haben eine herausfordernde Spielzeit mit beispiellosem Engagement eines vom Theater spielen besessenen Ensembles geleistet. Alle Abteilungen von der Verwaltung über das künstlerische Betriebsbüro bis hin zur Abendgarderobe und der Technik hatten einen erhöhten Einsatz in diesem Sommer: Sie alle haben Theater möglich gemacht“, danken Lenz und Groß.

Bei zwei Terminen musste der Spielplan umdisponiert werden, an diesen Abenden standen dann andere Stücke als geplant auf dem Programm. Mit vereinten Kräften haben sogar die Geschäftsführer auf der Bühne einzelne Vorstellungen gerettet, Publikumsliebling Fehmi Göklü war ein wichtiger Einspringer. Ausfälle wurden durch den emotionalen Einsatz der Regieassistenten, allen voran Tomas Stitilis, des „Dance Captains“ Stephan Luethy, aber auch der musikalischen Leiter Patricia Martin und Ferdinand von Seebach professionell ersetzt und in kürzester Zeit in wenigen Proben wettgemacht. „Wir haben am Abend immer gespielt“, danken Achim Lenz und Thomas Groß.

Nach den vorläufigen Zahlen waren die Produktionen insgesamt zu 63 Prozent ausgelastet, berichtet Geschäftsführer Thomas Groß. Bereits zur Premiere komplett ausverkauft war das Studiostück „Frühstück bei Tiffany“ im Probenzentrum, es soll möglicherweise im kommenden Jahr wieder aufgenommen werden. „Wie viele andere Kulturanbieter haben auch wir in diesem Sommer gemerkt, dass die Zuschauer ihre Karten oftmals erst kurzfristig kaufen“, sagt Geschäftsführer Thomas Groß. „Das machte eine Planung schwieriger, aber wir werden uns darauf einstellen.“

Geschäftsführer Thomas Groß dankt allen langjährigen und neuen Förderern, Unterstützern und Sponsoren für ihr Engagement, ohne das in Bad Gandersheim keine so herausragende Theaterarbeit möglich wäre. „Wir sind in diesem Sommer alle näher zusammengerückt: Das Publikum und die Sponsoren stehen Seite an Seite mit den Gandersheimer Domfestspielen.“ Das Catering konnte nach einem kurzfristigen Totalausfall noch rechtzeitig zum Start von der Festspielleitung in Zusammenarbeit mit Holger Leicht, der Gandersheimer Boardinghouse GmbH und der Ukraine-Hilfe der Stiftskirchengemeinde gerettet und auf neue, moderne Art aufgestellt werden.

Die 64. Spielzeit des größten professionellen Freilichttheaters in Niedersachsen dauert vom 11. Juni bis 13. August 2023. Die Proben beginnen am 1. Mai im Probenzentrum der Gandersheimer Domfestspiele. Der Spielplan wird rechtzeitig vor dem Start des Vorverkaufs am 14. November 2022 präsentiert.

In Zusammenarbeit mit der Landesgartenschau 2023 in Bad Gandersheim veranstalten die Gandersheimer Domfestspiele im kommenden Jahr vom 29. Mai bis zum 3. Juni erstmals „raus damit – Das Jugendtheaterfestival in Südniedersachsen“. Teilnehmen wollen verschiedene Theaterclubs und Jugendgruppen aus Norddeutschland. Theaterpädagoge Lukas Keller, der das Festival leiten wird, erklärte dazu: „‘raus damit‘ heißt so, weil es draußen stattfindet, weil Bewegung ein zentrales Element ist und weil das, was in den Teilnehmenden drin, raus darf – an die Öffentlichkeit, raus ins Leben.“ Das Festival besteht aus gegenseitigen Präsentationen der Spielclubs am Abend und tagsüber der Arbeit in neu zusammen gesetzten Gruppen in Workshops zu den Themen Theater, Tanz, Performance & Co.

Theaterpädagoge Lukas Keller hat seit Oktober mit seinen 34 Projekten und Angeboten (Spielclubs, einstündige Workshops, mehrtägige Ferienprojekte, mehrwöchige Seminare an der BBS Einbeck, Plakat-Malwettbewerb) insgesamt mehr als 1000 Teilnehmende erreicht. Hinzu kommen noch einmal rund 900 Zuschauer bei den theaterpädagogischen Präsentationen (Spielclubs und Ferienaktionen). Bezogen auf die Spielzeit gab es 22 Angebote: Das waren Spielclubs als auch Probenbesuche. Daran haben 464 Kinder und Jugendliche teilgenommen. Ferienprojekte gab es dieses Jahr sechs, darunter ein Angebot in Sebexen für den Ferienpass Kalefeld/Echte, zwei Angebote in Bad Gandersheim sowie ein Angebot für den Schulkinderhort Mitte aus Northeim direkt bei den Gandersheimer Domfestspielen.

Zur Abschluss-Pressekonferenz boten Intendant Achim Lenz (Mitte), Geschäftsführer Thomas Groß (l.) und Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Schwarz MdL einen Blick hinter die Kulissen. Foto: Gandersheimer Domfestspiele gGmbH / Frank Bertram