Pressestimmen zur Premiere Frühstück bei Tiffany

Als Studioproduktion spielen die Gandersheimer Domfestspiele in dieser Spielzeit „Frühstück bei Tiffany“ im Probenzentrum – ein Theaterabend mit Jan Kämmerer. Alle Vorstellungen sind inzwischen ausverkauft. „Ich liebe Audrey Hepburn und den Film“, sagt Regisseurin Linda Riebau. „Aber ich wollte mal die andere Geschichte erzählen, die des Romans von Truman Capote.“ Diesen Autor mag die Regisseurin sehr, dessen Wortwitz, sie hat alle Werke von ihm gelesen. Ihrem Ehemann Jan Kämmerer, der seit Jahren zum Ensemble gehört, hatte Intendant Achim Lenz angeboten, das Studiostück in diesem Jahr zu übernehmen. Das war für Linda Riebau die Gelegenheit, als Regisseurin eine der Ideen umzusetzen, die sie seit Jahren hat: „Frühstück bei Tiffany“ in der Version des Romans von Truman Capote. 

Das schreibt Petra Meyfarth in der Alfelder Zeitung (28.07.2022):

„Frühstück bei Tiffany“ – da denkt man zuerst an Audrey Hepburn. (…) Es ist nicht leicht, gegen den seit 1961 zum kollektiven Gedächtnis gehörenden Blake-Edwards-Film anzuspielen. Doch Regisseurin Linda Riebau und Schauspieler Jan Kämmerer haben aus dem Roman einen großartigen Theaterabend gemacht. (…) Regisseurin Linda Riebau, die auch für die Ausstattung verantwortlich ist, schafft mit sicherer Hand einen Rahmen, der von Jan Kämmerer grandios bespielt wird. (…) Er hat eine angenehme Stimme, klingt wunderbar, wenn er mit andächtigem leisem Ton die Erinnerungen an Holly und die Anfänge seines Schriftstellerlebens beschwört. (…) Zugleich ist Kämmerer ein fantastischer Schauspieler, der in 90 Minuten mit großer Intensität und Körpereinsatz die verschiedenen Szenarien spielt. (…) Doch Holly? Nichts von der quirligen Anmut und dem koketten rehäugigen Charme, den ihr die Verfilmung zu verleihen wusste. Jan Kämmerer befreit die Figur gewissermaßen von Audrey Hepburn.

Das schreibt Michael Caspar in der HNA Northeim (28.07.2022):

Mit stehendem Applaus hat das Bad Gandersheimer Premierenpublikum Jan Kämmerer für sein Ein-Mann-Stück „Frühstück bei Tiffany“ gefeiert.  90 Minuten lang stand der Schauspieler als namenloser Schriftsteller auf der Bühne des Probenzentrums an der Neuen Straße, berichtete von Nachbarin Holly Golightly, dem 19-jährigen Partygirl aus der Wohnung ein Stockwerk tiefer. Meisterhaft schlüpfte Kämmerer (…) in die Rolle der koketten jungen Frau. Am Ende stand er mit hochhackigen Schuhen und rot geschminkten Lippen als Holly vor dem hingerissenen Publikum. (…) Der Erzähler bleibt allein in seinem Ein-Zimmer-Appartement zurück, verzehrt sich vor Sehnsucht nach der heimlich Verehrten, verwandelt sich in sie, die sich am Ende ganz verletzlich zeigte. Was für ein Abend!

Das schreibt Tina Fibiger im Gandersheimer Kreisblatt (28.07.2022):

Erzählt wird an diesem Abend vor allem eine Geschichte einer Freundschaft ohne Wenn und Aber, die Turbulenzen, Widersprüche und Irritationen aushält und dabei immer mehr auflebt. Es geht um Vertrauen und um die Momente von Nähe, wo keiner Glücksversprechen machen muss. Hoffnungen und Illusionen dürfen immer wieder beflügeln aber nur so lange ihre befreiende Wirkung anhält. (…) Aber wenn Jan Kämmer zu Lippenstift und Rouge greift, eine Perücke im Stil von Hollys frechem Kurzhaarschnitt aufsetzt und sich in Seide hüllt, verwandelt er sich am Ende auch in einen Erinnerungschronisten, der für den Moment ganz bei sich ist und endlich liebevoll. Auch dafür umarmt ihn sein Publikum im Probenzentrum der Gandersheimer Domfestspiele mit Standing Ovations.

Proben-Besprechung „Frühstück bei Tiffany“: Regisseurin Linda Riebau und Schauspieler Jan Kämmerer. Foto: Gandersheimer Domfestspiele gGmbH / Frank Bertram